Bis März hatte es bei B&R ein Jahr lang als zusätzliches Schichtmodell eine Zwei-Tage-Woche mit Arbeiten nur am Wochenende für einige hundert Mitarbeiter gegeben. Dieses „Experiment“, mit dem Auftragsrückstände nach Lieferengpässen abgearbeitet wurden, erregte Aufsehen, das Automatisierungsunternehmen mit Sitz in Eggelsberg (Bezirk Braunau) zog eine zufriedenstellende Bilanz.


Wie im Juni berichtet, hat sich nun der Wind gedreht: Am Donnerstag gab das Unternehmen, das zum Schweizerischen ABB-Konzern gehört, bekannt, in Österreich bis zu 240 Stellen im administrativen Bereich abbauen zu wollen. Die Produktion soll nicht betroffen sein, heißt es . Die Mitarbeiter wurden informiert und das Frühwarnsystem beim Arbeitsmarktservice ausgelöst. In Österreich sind 2500 Mitarbeiter beschäftigt, der Großteil in Eggelsberg.
Die Zahl könne geringer ausfallen. Grundsätzlich hoffe man, mit natürlicher Fluktuation, freiwilligem Ruhestand, Umschulungen sowie Altersteilzeit, Sabbaticals (längeren Auszeiten), Bildungskarenzen sowie Reduktionen der Arbeitszeit das Auslangen zu finden.


Zudem wurde mit dem Betriebsrat ein Sozialplan vereinbart und eine Arbeitsstiftung zur beruflichen Neuorientierung eingerichtet. Wie viele Stellen tatsächlich abgebaut werden, hänge auch davon ab, welche und wie viele Mitarbeiter sich dafür melden. Gäbe es nicht genug freiwillige Meldungen, werde es zu Kündigungen kommen.


Deutlich weniger Aufträge


Mit dem Personalabbau reagiert B&R auf die herausfordernden Marktbedingungen. Man sei mit einem erheblichen Lageraufbau konfrontiert. Im zweiten Quartal ging der Auftragseingang im Geschäftsbereich Robotik und Fertigungsautomation um 19 Prozent zurück, was der Konzern auf eine Normalisierung des Bestellverhaltens nach einer Phase vorgezogener Bestellungen sowie auf einen schwächeren Markt zurückführt, wie es im Quartalsbericht heißt. Die Fertigungsautomation, zu der auch B&R gehört, ist deutlich stärker betroffen. Die Division steuert rund ein Drittel zum Umsatz von 833 Millionen Dollar im zweiten Quartal bei. In Europa dürfte das Maschinenbausegment noch bis Jahresende unter Druck bleiben.

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