LINZ. Pfand, Biomüll, Textil: Heimische Abfallwirtschaft bereitet sich auf große Herausforderungen vor.
Müll ist wertvoll. Seine Entsorgung und Verwertung ist ein Geschäft, das immer mehr Hersteller auf den Plan ruft. Für den Landesabfallverband (LAV) ist das ein besorgniserregender Trend. “Die Abfallwirtschaft entwickelt sich in Richtung Kreislaufwirtschaft”, sagt Geschäftsführer Thomas Anderer. Er befürchtet, dass etwa Modeketten oder Elektronikgeschäfte ihr eigenes Rücknahmesystem etablieren. Dieses “Horrorszenario” würde zu einer geringeren Auslastung der Altstoffsammelzentren (ASZ) führen und in weiterer Folge zu höheren Gebühren für die Konsumenten.
Fest steht: Mit der Einführung des Pfandsystems für PET- und Metallverpackungen im Jahr 2025 werden große Mengen wegfallen. Dann landen etwa leere Plastikflaschen oder Dosen nicht mehr im Müll, sondern in den Rückgabeautomaten der Supermärkte. Der Landesabfallverband versucht, ebenfalls Möglichkeiten zur Pfandrückgabe zu schaffen. Das Problem: “Wir bekommen im Vergleich zum Handel keine Förderung für das Aufstellen der Automaten”, sagt der Geschäftsführer des Tochterunternehmens LAVU, Christian Ehrengruber. Der Wegfall der PET-Abfälle bedeutet für die kommunale Abfallwirtschaft einen Verlust von 250.000 Euro. Eine große Herausforderung sei auch der EU-Vorschlag, wonach Lebensmittelabfälle bis 2030 um 30 Prozent verringert werden sollen – “eine gewaltige Menge”. Zusätzlich sei das Recycling von Kunststoffen und Textilien – damit sind nicht nur Altkleider gemeint – mit hohem Aufwand verbunden.
Was die Verwertungsquote betrifft, ist Oberösterreich aber gut aufgestellt. 177 ASZ gibt es im Land. Dort werden die Abfälle in 80 verschiedene Arten getrennt, 90 Prozent davon werden recycelt. “Unser Ziel ist, noch mehr Wertstoffe zu sammeln. Es darf nicht sein, dass die Gewinne privatisiert werden”, sagt der LAV-Vorsitzende Roland Wohlmuth.
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