LINZ. In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz schlägt der Generaldirektor der voestalpine Alarm. Herbert Eibensteiner sieht massive Nachteile für seinen Konzern und fordert kurzfristig eine Entlastung bei den Stromkosten.
„Wem der letzte Platz Österreichs bei der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa nicht Signal genug ist, den muss man fragen, in welcher Welt diese Person lebt“, sagt Herbert Eibensteiner und meint damit unmissverständlich die Mitglieder der österreichischen Bundesregierung.
Die voestalpine fühlt sich als Leitbetrieb im Stich gelassen. Bisher habe die Regierung nur Überschriften geliefert, aber keine Impulse für die Konjunktur und keine Maßnahmen gesetzt, die den Betrieben helfen würden. Österreich verliere weiter an Wettbewerbsfähigkeit, auch innerhalb Europas, weil einige Staaten Teil eines Subventionswettlaufs seien.
Dabei bitte man nicht um Almosen, sagt der voestalpine-Chef. Der Konzern trage ohnehin genug zum Wohle des Staates bei. Der Produktionswert betrage 21,4 Milliarden Euro, an Steuern und Abgaben liefert die voestalpine 2,4 Milliarden Euro, das seien mehr als ein Prozent des gesamten Aufkommens. Ins Emissionshandelssystem hat der Industriebetrieb bereits eine Milliarde Euro einbezahlt, bis 2030 werden weitere zwei Milliarden Euro folgen. Allein in Österreich beschäftigt die voestalpine 23.600 und sichert nachgelagert 70.000 Arbeitsplätze. „Wir investieren auch 1,5 Milliarden Euro im Land für grünen Stahl und werden die CO2-Reduktion um 30 Prozent 2029 erreichen. Da frage ich mich: Ist das zu wenig, damit der Staat uns unterstützt? Wir zahlen es über Umwege ohnehin selbst“, sagt Eibensteiner.
Fair wäre laut Eibensteiner, wenn Österreich wie die meisten anderen EU-Länder auch eine Strompreiskompensation bis 2030 durchzieht. Nur 2022 habe die voestalpine einmalig 50 Millionen Euro bekommen. Andere Länder wie Deutschland oder Frankreich würden dies bis 2030 machen. „Ein entsprechender Antrag wurde von den Regierungsparteien zuletzt abgelehnt“, ärgert sich Eibensteiner. Er fordert auch Entlastungen bei den Lohnkosten.
Von Dietmar Mascher www.nachrichten.at