Gibt es ein Licht am Ende des wirtschaftlichen Tunnels? Dieses Thema stand im Mittelpunkt des diesjährigen Wirtschaftsgesprächs der Hypo Oberösterreich. Die Bank lud am Mittwochabend rund 700 Gäste ins Design Center Linz. Am Podium begrüßte Vorstandschef Klaus Kumpfmüller Finanzminister Markus Marterbauer, der sich einer Diskussion mit Rosenbauer-Vorstand Robert Ottel, Dynatrace-Mitbegründerin Sok-Kheng Taing und der Unternehmerin Ulrike Rabmer-Koller stellte.

Zunächst sprach Marterbauer, der in Laakirchen aufgewachsen ist, über die herausfordernde Sanierung des Staatshaushalts: Vor allem die Defizite in den Ländern und Gemeinden bereiten ihm Sorge – dennoch werde die Budgetsanierung gelingen. Die für 2026 im Bund vorgesehenen Einsparungen (9,5 Milliarden Euro) würden zu zwei Dritteln aus Ausgabenkürzungen finanziert. Ein Drittel speise sich aus zusätzlichen Einnahmen. Marterbauer sprach sich für eine Erhöhung der Grundsteuer aus: Sie sei 40 Jahre lang nicht an die Inflation angepasst worden und käme den Gemeinden zugute.

Europa „im Wirtschaftskrieg“

„Wir hören immer nur von Steuergerechtigkeit, aber nichts von Steuereffizienz“, kritisierte Robert Ottel, Vorstandschef des Leondinger Feuerwehrausrüsters Rosenbauer, die Diskussion über Steuererhöhungen. Trotz der bereits hohen Steuerquote komme der Staat mit dem Geld nicht aus.

Europa müsse sich zudem international besser aufstellen: „Wir befinden uns im Wirtschaftskrieg und sind naiv unterwegs“, sagte er. Die Zeiten des fairen Wettbewerbs seien vorbei, China zum Beispiel erlaube keinen Import von Feuerwehrautos. Nun müsse die Chance, die jede Krise biete, genutzt werden. In der Industrie sieht Marterbauer die wirtschaftliche Talsohle erreicht, was es für die Transformation brauche, sei „billige Energie“. Um den Strompreis zu senken, brauche es mehr Angebot: Österreich müsse daher in erneuerbare Energie – Windkraft und Pumpspeicherkraftwerke – investieren. „Erneuerbare Energie wird uns langfristig reich machen.“

Reformen forderte auch Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin der Rabmer-Gruppe in Altenberg, ein. Weniger Bürokratie, eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Erhöhung des Pensionsalters seien nötig. Laut Sok-Kheng Taing, Mitgründerin des Linzer Softwarekonzerns Dynatrace, brauche es vor allem Investitionen in Kinderbetreuung: „Wir müssen allen Frauen, die es wollen, ermöglichen, Vollzeit zu arbeiten.“

Und wie sieht es mit dem Wirtschaftsaufschwung aus? „Wir spüren bei uns in der Bank, dass es leicht bergauf geht“, sagt Hypo-OÖ-Chef Klaus Kumpfmüller. So hätten etwa die Kreditvergaben wieder das Rekordniveau des Jahres 2021 erreicht.

www.nachrichten.at/