STADL-PAURA. 600 Gase für 300 Anwendungen produziert die Firma mit Sitz in Oberösterreich – in Österreich sind 330 Mitarbeiter beschäftigt.
Wenn es um Gas geht – egal ob für medizinische Zwecke, für die Industrie (Schweißen), Trockeneis, Gastronomie oder zum Grillen –, führt an Linde Gas in Oberösterreich kaum ein Weg vorbei. Bereits 1914 wurde das Sauerstoff- und Wasserstoffwerk Lambach gegründet, seit 1985 befinden sich der Sitz und die Österreich-Zentrale der Linde Gas GmbH, die zum Konzern Linde plc gehört, in Stadl-Paura. Daneben gibt es Niederlassungen in Wien, Graz, Linz, Eggendorf, Wörgl und Klagenfurt.
330 Mitarbeiter, 200 davon in Stadl-Paura, stellen 600 Gase und Gasgemische wie Sauerstoff, Stickstoff, Argon oder Wasserstoff für rund 300 Anwendungsgebiete her – ein stetig wachsender Markt. „Hier in Oberösterreich haben wir auch das letzte Acetylenwerk in ganz Österreich“, sagt Geschäftsführer Martin Haslinger. Die Werkstätten und der eigene Technikbereich seien insbesondere in Krisenzeiten wichtig für die Standortsicherheit, wie sich bei Corona gezeigt habe. Denn Linde Gas beliefere auch die meisten Krankenhäuser mit lebensrettendem Sauerstoff, der auch immer häufiger bei den Patienten zu Hause bei Erkrankungen zum Einsatz komme. „Das ist ein ausgeklügeltes System, um auch die Versorgung im Urlaub sicherzustellen“, sagt Haslinger.
Wasserstoff-Tankstellen
Das Hauptgeschäft macht Linde Österreich (Umsatz 333 Millionen Euro) aber mit großen Systemen und Leitungen für die Industrie. Denn die Linde Gas GmbH ist einer der führenden Industrie- und Medizingasehersteller in Österreich. In Graz und am Gelände der voestalpine in Linz betreibt Linde Gas große Luftzerlegungsanlagen, mit denen Luft in ihre Bestandteile zerlegt und in weiterer Folge für die Produktion verwendet wird. Das Unternehmen ist auch bei Wasserstoff aktiv, „wir arbeiten bereits seit 100 Jahren damit“, sagt Haslinger. Mehr als 200 Wasserstoff-Tankstellen habe man inzwischen gebaut. Aus seiner Sicht wird Wasserstoff in Zukunft vor allem in der Industrie und beim Schwerverkehr eine Rolle spielen.
Minus 80 Grad für Lebensmittel
Ein wachsendes Geschäftsfeld ist derzeit Trockeneis, das zur Kühlung von Lebensmitteln verwendet wird – nicht nur im heißen Sommer, denn seit Amazon, Rewe und andere Händler vermehrt auch Lebensmittel verschicken, ist laut Haslinger die Nachfrage stark gestiegen.
Trockeneis ist Kohlendioxid in fester Form und hat rund minus 80 Grad Celsius. „Diese Temperatur bleibt konstant, das Gas verflüchtigt sich, und am Ende bleiben keine Reststoffe übrig“, sagt Haslinger. Das seien Vorteile – etwa im Vergleich zu herkömmlicher Wasserkühlung. Flugzeug-Caterer wie zum Beispiel Do & Co würden aus diesem Grund Trockeneis schon seit Jahren in großen Mengen verwenden.
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