EBENSEE/HALLSTATT. Die Salinen Gruppe wird in den kommenden 5 Jahren 200 Millionen Euro investieren.

Das Geld fließe in die Erweiterung und Erneuerung der Salzproduktion in Ebensee sowie in zusätzliche Bohrlochsonden für die Soleproduktion in Altaussee, Hallstatt und Bad Ischl und in die neue Standseilbahn in Hallstatt. „Wir haben den Mut und die Lust zu Wachstum“, sagte Vorstandsvorsitzender CEO Peter Untersperger, obwohl Österreich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt habe.

Von der Regierung erwartet sich der Salinen-Chef „endlich zu handeln“. Die Teilzeit-Debatte sieht er als Sommerloch-Thema. „Wettbewerbsfähigkeit, Inflation und Personalkosten“ seien die notwendigen Sachen, urgiert Untersperger dringenden Handlungsbedarf im September, vor allem in Sachen Industriestrom. „Wir müssen um das besser sein, um das wir teurer sind“, erklärte er das Konzept der Salinen, die „die Besten in Europa“ seien. Die Personalkosten seien im teuren Bergbau hoch, doch „die Kunden sind bereit den einen oder anderen Euro mehr zu zahlen; weil wir schnell liefern und 7 Tochterfirmen vor Ort (Mittel- und Südeuropa, Anm.) haben, deren Mitarbeiter die lokale Sprache sprechen“.

60 Prozent Export

Die Entwicklung gehe weg von Chlor- und Wintersalz hin zu Pharma-, Tabletten-, Nitritpökel- sowie Speisesalz und trage dem Klimawandel Rechnung. Im Bereich Tabletten und Pharma soll die Produktion verdoppelt werden, wobei Tabletten rund ein Viertel, Pharma 5 Prozent der Produktion ausmache. Die gepressten Salz-Tabs zur Wasserenthärtung und -aufbereitung seien vor allem in Italien, Deutschland und Osteuropa sehr gefragt. „Knapp 60 Prozent des Salzes werden exportiert“, berichtete Untersperger. Das hochreine Pharmasalz für Dialysen, Hygieneprodukte und Medikamente werde überwiegend nach Südamerika und Asien gebracht. Die Salinen ist einer von nur wenigen Herstellern weltweit.

Ziel sei, so rasch wie möglich die Menge – um rund zehn Prozent – von 1,15 Millionen auf jährlich 1,3 Millionen Tonnen Salz in der Saline Ebensee zu steigern. In den kommenden 5 bis 10 Jahren werde man die Pipelines im 40 Kilometer umfassenden Solenetz – über 4 Millionen Kubikmeter Sole kommen jährlich aus den Bergwerken und dem Bohrlochfeld in die Saline – gegen solche mit größerem Durchmesser austauschen. Ab dem Frühjahr 2026 werde eine 170 Meter lange externe Förderbrücke die Produktion mit den Lagerhallen der Saline Ebensee verbinden, sodass bis zu 130 Paletten pro Stunde ins Lager transportiert werden können. Anfang August wurde die massive Holzkonstruktion fertiggestellt, nun folgt der Innenausbau samt Maschinen- und Fördertechnik.

8 Prozent Umsatz mit Kleinpackungen

Der Salzberg biete „für die nächsten 100 Jahre genug Reserven“, wiewohl die Geologie komplexer werde, „aber darauf sind unsere Bergleute eingestellt“. 120 Bergleute arbeiten im Salzkammergut und in Hallein bei Salzburg. Zwei davon bauen händisch rotes Natursalz ab. Obwohl der Anteil des „Kleinverpackten“ nur bis zu 2,5 Prozent der Produktion ausmacht, lukriert man damit bis zu 8 Prozent vom Umsatz – und hat auch immer wieder Neuerungen parat. Schrieb vor zwei Jahren das teure „Nudelsalz“ – „das ist ein Convenient-Produkt, wird per Hand eingefüllt und das kostet Geld“ – Schlagzeilen, stehen nun neue Salzgewürze in den Supermarkt-Regalen. „Die Easy Spices kommen gut an“, betonte Untersperger und zählte alle Sorten auf. Von der Diskussion um Mikroplastik im Meersalz profitieren die Salinen Austria, „unser Siedesalz ist das reinste Salz“.

Neben der Salzproduktion setzen die Salinen auf den Tourismus: Ende Juni 2026 soll die neue Standseilbahn in Hallstatt um 25 Millionen Euro – „die modernste der Welt“ – „den Overtourism vom See hoch bringen zur Mittelstation und ins Schaubergwerk“, erklärte Untersperger. Die Kapazität werde verdoppelt, die Besucherzahl solle „Richtung eine Million“ gehen nach dem Rekord zuletzt von 700.000. Bis Ende August sind heuer noch die bestehende Bahn und das Salzbergwerk in Betrieb, dann müssen Gäste auf die Salzwelten Hallein und Altaussee ausweichen.

Die Österreichische Salinen Aktiengesellschaft umfasst die Salz produzierende Salinen Austria AG, den Tourismusbereich der Salzwelten GmbH und die Salinen Immobilien Gesellschaft m.b.H. Aktuell sind 580 Mitarbeitende in Österreich, davon 40 in den sieben Vertriebsniederlassungen in Süd- und Südosteuropa beschäftigt. Im Wirtschaftsjahr 2023/24 setzte die Gruppe laut Firmencompass 221,67 Millionen Euro um.

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