WIEN/LINZ. Der von prominenten Investoren gegründete Wiener Immobilienentwickler 6B47 kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten.

Am Montag wurde bekannt, dass die Wirtschaftsprüfer von Deloitte den Bestätigungsvermerk für die Bilanz 2022 zurückgezogen haben.

Im Prüfbericht heißt es, der Jahresabschluss entspreche nicht gesetzlichen Vorschriften und vermittle kein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage.

Kein Jahresabschluss

Für das Geschäftsjahr 2023 wurde noch keine Bilanz veröffentlicht. Es werde angestrebt, bis Ende August ein positives Prüfungsurteil zu bekommen, teilte 6B47 mit. Dieses werde aber “in jedem Fall Einschränkungen hinsichtlich des Fortbestands beinhalten”.

Ins Straucheln kam 6B47 beim Großprojekt Althan Quartier, einem Stadtteilzentrum im neunten Bezirk. Es kam zu Verzögerungen und Baukostenüberschreitungen, die Zinsen belasten. Laut 6B47 ist das Projekt mit vier Darlehen eines Bankenkonsortiums finanziert, es geht um 360 Millionen Euro. Konsortialführer ist Raiffeisen Bank International, weitere Partner sind Oberbank, die Raiffeisenlandesbanken Steiermark und Oberösterreich sowie weitere vier Banken. Von Oberbank und RLB OÖ gibt es auf Anfrage keinen Kommentar. Aus Bankenkreisen ist zu hören, dass man davon ausgehe, dass das Projekt funktionieren werde.

6B47 erklärt, dass mit Verkäufen der Finanzmittelbedarf bis zum ersten Quartal 2025 gesichert sei.

Größter Aktionär ist seit 2020 die Baustoff + Metall GmbH des 2022 verstorbenen Unternehmers Wolfgang Kristinus. Gegründet wurde 6B47 2009 von Ex-ÖBB-Chef Martin Huber und Bauunternehmer Erwin Krause. Huber ist ebenso im Aufsichtsrat wie Ex-Bankerin Regina Prehofer und seit 2022 Ex-Börse-Wien-Vorstand Stefan Zapotocky. Zuletzt gab es Abgänge im Vorstand, verblieben ist dort nur Christian Mayer. (az)

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