Gartengerätehersteller Stihl Tirol schraubte den Umsatz trotz Personalnot auf fast 769 Mio. Euro. Suche nach 30.000 m² für ein Material-Lager läuft.
Langkampfen – Langkampfen – „Es wird langsam besser“, sagt Jan Grigor Schubert, seit Jahresbeginn neuer Geschäftsführer beim Gartengerätehersteller Stihl Tirol in Langkampfen. Gemeint sind die Probleme, mit denen jedes Industrieunternehmen auch noch im vergangenen Jahr konfrontiert war: Aufgrund von Materialengpässen etwa bei Elektronikteilen konnte die Produktion von Rasenmähern oder Heckenscheren nicht mit der Nachfrage mithalten. Inzwischen läuft die Produktion in Langkampfen wieder rund. „Wir können wieder die gewohnten Produktionszahlen liefern“, betont Schubert: „Die Nachfrage nach Gartengeräten hält an, die Umsätze sind zufriedenstellend, für den Rest der Saison sind wir optimistisch“, schildert der neue Stihl-Tirol-Chef. Seit vergangenem September läuft die neue Kunststoffteile-Produktion mit zehn Spritzgussmaschinen. 19 Millionen Euro hat man dafür investiert, die Option für einen weiteren Ausbau hält man sich offen.
Im vergangenen Jahr hat Stihl Tirol seinen steilen Wachstumskurs fortgesetzt. Der Umsatz kletterte um 7 Prozent oder rund 53 Mio. Euro auf 768,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen gestern bekannt gab. Innerhalb weniger Jahre wurde der Umsatz damit verdoppelt – 2018 setzte man noch 385 Mio. Euro um. 98 % der Produktion werden exportiert, vor allem nach Deutschland, in die USA, nach Frankreich, Großbritannien und in die Benelux-Staaten.
Auch die Zahl der Mitarbeiter stieg im Vorjahr von 770 auf 799 Beschäftigte. Vergangenen Februar hatte Schubert von inzwischen mehr als 800 Mitarbeitern berichtet. „Wir hätten noch viel mehr einstellen können“, sagte er gestern. Aktuell sind fast 100 Stellen unbesetzt. Gesucht würden besonders Mitarbeiter in den Bereichen Entwicklung, Kunststoff-Fertigung, Produktion und Einkauf. „Der Arbeitsmarkt hat sich nicht entspannt“, konstatiert der Stihl-Tirol-Chef.
Auf der Suche ist man auch nach Grundstücken für ein Material-Lager. Schubert spricht von einer Größenordnung zwischen 20.000 und 35.000 Quadratmetern, wobei Stihl das Lager nicht selbst errichten möchte. „Wir suchen einen Dienstleister, der das umsetzt.“ Weiter gediehen sind die Pläne, in Innsbruck ein Büro für bis zu 25 Personen einzurichten. Damit könne man etwa Uni-Absolventen rekrutieren, die nicht jeden Tag ins Unterland pendeln wollen oder können. Das Stadt-Büro könne somit beispielsweise Arbeitsplatz für Produktentwickler oder Fertigungsplaner sein, aber auch für kaufmännische Beschäftigte.
Von Max Strozzi www.tt.com